Warum so strenge Regeln
Der Tunnel erstreckt sich über eine Länge von fast 17 Kilometern durch massives Gestein, mit nur einer Fahrspur in jeder Richtung und ohne physische Trennwände. Wer versucht, zu überholen, gerät in den Gegenverkehr. Außerdem kann die künstliche Beleuchtung unter der Erde optische Täuschungen hervorrufen, so dass Entfernungen kürzer erscheinen und Geschwindigkeiten schwerer einzuschätzen sind. Im Sommer können die Temperaturen auf über 35 °C ansteigen, was die Belastung und die mechanischen Risiken noch erhöht. Auf so engem Raum kann schon ein einziger Fehler zu einer Katastrophe führen.
Die Katastrophe, die alles veränderte
Eine tödliche Kollision im Jahr 2001 veränderte das Schweizer Verkehrsrecht für immer. Zwei Lastwagen stießen in einem Tunnel frontal zusammen und entfachten ein 1.200 °C heißes Inferno. Elf Menschen kamen dabei ums Leben, und die Durchfahrt blieb monatelang gesperrt. Seitdem gilt in der Schweiz eine Null-Toleranz-Politik für Überholvorgänge in langen Bergtunneln. In einem geschlossenen Tunnel mit begrenzten Fluchtwegen kann eine einzige Kollision eine Kettenreaktion mit verheerenden Folgen auslösen. Die strenge Durchsetzung der Vorschriften in der Schweiz spiegelt die Tatsache wider, dass eine einzige unbedachte Bewegung unter der Erde Dutzende von Menschenleben in und über dem Tunnel vernichten kann.