Ich war nie der Liebling meines Vaters – 26 Jahre später habe ich herausgefunden, warum

Der Deckel hob sich mit einem Seufzer von Staub, und im Inneren lag ein ordentliches Bündel von Fotos, die mit einem verblichenen Band gebunden waren. Miriam löste eines und erstarrte. Eine Frau blickte sie an: dunkle Augen, scharfe Wangenknochen, ein Mund, der sich zu demselben halben Lächeln neigte, das Miriam ihr ganzes Leben lang im Spiegel gesehen hatte. Die Ähnlichkeit war nicht zu leugnen, so genau, dass sie verunsichert war.

Es war, als würde sie in ein Spiegelbild blicken, das Jahrzehnte überdauert hatte. Ein Foto nach dem anderen zeigte dieselbe Frau in verschiedenen Posen: auf einer Veranda stehend, mit einem Buch auf dem Schoß, an einem Hochzeitstisch sitzend, den Blick leicht abgewandt, in einen Mantel gehüllt am Ufer des Wassers. Jedes Bild hatte die gleiche beeindruckende Präsenz.