Ein kollektives Aufatmen durchbrach die Stille. Der Lichtstrahl der Taschenlampe fiel auf winzige, zitternde Körper, die sich aneinander schmiegten. Es war kein Baby – es waren Kätzchen, unglaublich klein, ihr Fell glitschig vor Schmutz, ihre Augen kaum geöffnet. Sie zappelten schwach und gaben Quietschgeräusche von sich, die so leicht den Schrei eines Neugeborenen imitieren konnten. Tinas Knie gaben fast nach.
Sie fuhr sich mit der Hand zum Mund und unterdrückte ein Schluchzen, das zu gleichen Teilen aus Erleichterung und Unglauben bestand. Sie hatte sich auf eine Tragödie vorbereitet, war auf das Schlimmste gefasst, doch dann wurde sie von etwas erstaunlich Zartem überrascht. Winziges Leben, das sich verzweifelt unter einer Decke festklammerte. Sie vermutete, dass sie in ihrer Aufregung und bei dem Verkehrslärm das Miauen der Tiere mit dem Weinen eines Neugeborenen verwechselt hatte.